Vor kurzem wurde ich gefragt, wie ich eigentlich Übersetzer wurde.
Gute Frage!
Viele Kollegen und Kolleginnen haben Übersetzungswissenschaft studiert.
Ich bin aber eher ein Quereinsteiger – ich habe die staatliche Prüfung abgelegt.
Die kann man auch nebenberuflich machen.
Die staatliche Prüfung hatte ich in Hessen abgelegt, als ich noch in Deutschland wohnte und dort an der Uni Mainz Englisch unterrichtete.
Die Prüfung besteht (oder wenigstens damals bestand) aus drei Teilen, nämlich Hausarbeiten, Klausuren und mündlichen Prüfungen.
Ich kann Ihnen etwas verraten - die Prüfung ist nicht leicht!
Es wird in jeder Phase erwartet, dass man diverse Texte zu verschiedenen Themen in beide Richtungen übersetzt – ohne Wörterbücher oder andere Hilfen.
Ich konnte damals auch Fachgebiete auswählen – wenn ich mich recht entsinne, ich hatte Wirtschaft und Geisteswissenschaften genommen.
Wenn man die staatliche Prüfung bestanden hat, darf man Mitglied im Berufsverband BDÜ werden.
Das ist natürlich keine Pflicht – in Deutschland und anderswo gehört Übersetzung ja zu den ‚freien Berufen‘.
Die BDÜ-Mitgliedschaft ist aber ein gutes Zeichen für Qualität.
Man kann eigentlich ganz ohne Abschlüsse Übersetzer werden.
Das würde ich allerdings nicht empfehlen.
Wenn ich an die staatliche Prüfung zurückdenke, glaube ich auf jeden Fall, dass die Prüfung mir geholfen hat.
Man lernt dabei die „Übersetzungskunst“ erstmal so richtig kennen.
Interessen außerhalb des Übersetzens selbst sind aber auch sehr wichtig.
Es hilft, wenn man viel zu einem Thema in beiden Sprachen liest und ggf. schreibt.
Ich interessiere mich sehr für Politik.
Ich lese viel zum Thema auf Deutsch und Englisch und habe Politikwissenschaft auch studiert.
Da viele meiner Übersetzungen auch einen politischen oder juristischen Bezug haben, ist dieser Hintergrund natürlich sehr hilfreich.
Das Leben als Übersetzer ist immer interessant!
Ich lerne eigentlich jeden Tag etwas Neues – und es macht auch Spaß :)
Haben Sie Fragen zu meiner Laufbahn als Übersetzer? Schreiben Sie mir eine Mail an info@geoffreymiller.de. Ich antworte Ihnen höchstpersönlich!
Posted on November 16, 2021